Abel Tasman National Park

Hier in Neu Seeland gibt es die wunderbare Tradition der Mid-Semester-Breaks. Das heißt, mitten im Unistreß bekommt der fleißige Student 2 Wochenzeit, um den Stoff den er bis jetzt nicht gelernt hat aufzuholen. Schweren Herzens mit dieser Tradition brechend, haben Steffi und ich uns auf den Weg nach Norden gemacht, um ein paar der empfohlenen Tracks zu gehen.
Der Plan war erst 2 Tage lang, sozusagen als Training, den Nydia Track zu bezwingen, um dann nach ein paar Tagen der wohlverdienten Ruhe 5 Tage im Abel Tasman National Park zu wandern. Als wir mit dem Vollgepackten Auto ungefähr 8 Stunden später als gedacht aus Christchurch draußen waren, und die Strecke nach Picton hinter uns gebracht hatten, mußten wir mit erschrecken feststellen, daß das Wetter nicht so war wie wir erhofft hatten. Wir fuhren noch über eine sehr windungsreiche Straße zum Startpunkt des Nydia Tracks, um dort zu übernachten. Am nächsten Tag, es nieselte leicht, fuhren wir in das kleien Städtchen, wo wir unser Auto lassen wollten und unsere Übernachtungsplätze in den DOC Hütten buchen wollten.

Ein kurzer Einschub diese Hütten betreffend: Das Department of Conservation (DOC) hat auf den meisten Tracks in Neuseeland eine Reihe von Hütten gebaut, die der arme Wanderer nutzen kann um die Nacht in ihnen zu verbringen, wenn er bereit ist den Preis von 5 bis 15 Dollar dafür zu bezahlen, was ein fairer Deal ist, da es fließend Wasser und eine Matraze zum schlafen gibt.
Leider sind, wie wir erfuhren viele der Hütten, unter anderem die auf dem Nydia Track, im Winter geschlossen. Da wir keine Lust hatten im freien zu übernachten, ohne Zelt bestimmt keine sehr angenehme Erfahrung, beschlossen wir nach Nelson (40.000 Einwohner, größte Stadt der Gegend) zu fahren und dort auf besseres Wetter zu warten, um dann den Abel Tasman Coastal Track zu versuchen.
In Nelson verbrachten wir 3 Tage damit in Kunstgalerien, öffentliche Gärten, Cafes und ins Kino zu gehen. Als die Wettervorhersage mindestens 2 Tage guten Wetters versprach, buchten wir unsere Übernachtungen im Abel Tasman, und fuhren nach Marahau. Dort Übernachteten wir, wo bei uns der anhaltende Regen ein wenig Sorgen bereitete, aber am nächsten Morgen begrüßte uns strahlender Sonnenschein, der uns auch für die nächsten 5 Tage erhalten blieb.
Nach einem kleinen Einkaufsbummel, wir brauchten noch Brot (leider gibt es hier nur Toastbrot), brachen wir dan in den Park auf. Die einzelnen Wanderungen waren nicht sehr schlimm, ungefähr 12 km am Tag in 3 - 5 Stunden, und da jede der Hütten am Strand lag, gab es einen sehr entspannden Nachmittag am Strand zur Belohnung. Das einzige nervige war der Reiseführer, der jede noch so starke und lange Steigung vehement als low Saddle bezeichnete. Da der Weg von Strand zu Strand führte, ergaben sich auch sehr regelmäßige Pausen, so daß wir nicht allsu fertig waren, wenn wir unsere Tageswanderung hinter uns hatten.
Ganz angenehm war, daß wir außer den Leuten, die mit uns auf den Hütten übernachteten, 6 Stück, fast niemanden trafen. Im Sommer bietet der Park wohl so um den 1000 Menschen angenehme Ferien. Im Sommer kann man dafür baden.

Das Higlight des Walks war wohl der Separation Point, benannt danach das er die Golden Bay vom was weiß ich was trennt. Der Separation Point liegt nicht auf dem vorgeschlagenen Track, ist aber den einstündigen Umweg allemal wert. Dort gibt es, neben einigen Seals, eine großartige Aussicht (300 Grad Blick auf die Bucht). Bei klarem Wetter (bei uns wahr es leider wohl zu diesig dafür) kann man angeblich auch den Farewell Spit sehen.

An dieser Stelle noch ein kleiner Komentar zu Geheimtips, die in Reiseführern stehen: Wie der Autor auch immer auf die Idee kommen kann, das etwas das in einem Reiseführer steht ein Geheimtipp sein kann, wo doch nur jeder der in das Land kommt diesen gelesen hat, also alle bis auf die Eingeborenen, die sowieso mehr wissen als der Autor, diesen kennnen, ist mir immer noch schleierhaft.
Statt Geheimtipps wäre es viel sinnvoller andere Dinge hineizuschreiben, zum Beispiel: Der Lonely Planet hatte vergessen, das die Tidal Crossings, Stellen an denen der Weg nur zu bestimmten Zeiten um Niedrigwasser herum gangbar ist, teilweise nur in Gummistiefeln, die der durchschnittliche Tramper nicht dabei hat, oder mit nassen Füßen zu durchqueren sind. Letzteres ist bei 4 (gefühlt: -10) Grad Wassertemperatur eine nur mäßig angenehme Sache, je nach kälte Empfindlichkeit (eben, ob man ein unsensibler Klotz ist oder nicht). Aber auch dieses Hinderniß, reißender Gebirgsbach ohne Furt oder Brücke, haben wir hinter uns gebracht. Danach bekommt man sehr schnell warme Füße...

Nachdem am letzten Tag ein kleines Stück der Streck zurückgegangen waren, um uns mit dem Watertaxi zu unserem Auto bringen zu lassen, war oberste Priorität eine heiße Dusche. Da wir uns noch die Golden Bay ansehen wollten, beschlossen wir nach Tikaka zu fahren, und uns dort ein Zimmer im Backpacker zu nehemn. In Takaka angekommen stiegen wir im Gazebo ab (Geheimtipp meinerseits!), einem etwas unscheinbaren Backpackers, der eigentlich geschlossen hatte, dessen Besitzer aber meinte, da wir aufgrund eines Wiederaufbaus einer heruntergebrannten Fabrik in den anderen keinen Platz kriegen wüden, würde er eine Ausnahme machen. Wir müßten nur damit leben das überall sein Zeug rumstehen würde. Das war für uns kein Problem, und so verbrachten wir die nächsten Tage zwischen Computerbildschirmen und Lautsprechern.
In der Golden Bay schauten wir uns alle Sehenswürdigkeitne an, die unser Reiseführer so nannte (Wasserfall, größte Frischwasserquellen Neuseelands, The Grove(Bäume die aus Steinen Wachsen) und eine Tropfsteinhöhle). Was sehr schick ist, ist der Farewell Spit (leider kein Foto vorhanden, da die Kamera im Auto lag), einer riesigen Sanddüne, die 20 km ins Mehr hineinragt, und so ziemlich der nördlichste Punkt der Südinsel ist. Im Sommer gibt dieser bestimmt einen sehr schönen Strand ab, schade das er gesperrt ist, weil selten Vögel ihn zum Baden benutzen.
Da das Wetter wieder schlechter wurde, machten wir uns nach zwei Tagen und nächten wieder auf den Rückweg.


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